Spiegel Online, 10. Oktober 2015, 16:05 Uhr

Heizsaison - So sinkt die Gasrechnung - Von Hermann-Josef Tenhagen

Öl wird immer billiger - und Gas? Keine Spur. Solange die Anbieter uns für dumm verkaufen, müssen wir selbst zur Tat schreiten. Drei Tipps zum Geldsparen.

Vergangenen Dienstag habe ich erstmals in diesem Herbst die Heizung angedreht. Es wird kühler. Noch am gleichen Abend fragte ich mich, ob ich eine Preissenkung meines lokalen Gasanbieters nicht bemerkt habe. Denn eigentlich sind doch die Preise für Energie schon das ganze Jahr über gefallen. Und sogar an den Tankstellen ist der Preis für Super wieder unter 1,30 Euro angekommen.

Ein Anruf in der Pressestelle der Berliner Gasag ergab: Ich hatte nichts verpasst. Tatsächlich hat der Gasanabieter in diesem Jahr die Preise nicht gesenkt. "Ich kann mich an die letzte Preissenkung gar nicht erinnern", sagte die Sprecherin.

Ich fragte nach: Der Gaspreis habe sich doch immer am Ölpreis orientiert und müsse doch also fallen, wenn der Ölpreis so stark nachlasse wie zuletzt. Sie widerspricht: Die klare Korrelation zwischen Gas- und Ölpreis gebe es schon seit Jahren nicht mehr. "Wir kaufen unser Gas an der Börse."

Inzwischen weiß ich: Die Sprecherin hat recht. Wieder was gelernt. Ich schaue also auf die Notierungen an der Börse - und entdecke starke Indizien für Nepp. Die entsprechenden Indexpapiere beweisen: Der Gaspreis an der Börse liegt aktuell um mehr als 35 Prozent unter dem des Vorjahres. Am 7. Oktober des Vorjahres zeigte die Börse für das Gaspapier einen Preis von 3,94 Dollar, in diesem Jahr lag er bei 2,49 Dollar. Davon habe ich als Kunde nichts gespürt.

Der Index-Preis für Heizöl an der Börse ist zwar noch stärker gefallen, von 2,60 Dollar auf 1,59 Dollar. Aber das können Heizöl-Kunden, die heute Öl kaufen, auch auf der Abrechnung sehen.

Nutzen Gasanbieter die mangelnde Kenntnis ihrer Kunden aus? Auch der Deutsche Mieterbund hat in seinem diese Woche erschienenen jährlichen Heizspiegel registriert, dass Mieter in Häusern mit Gasheizung und Fernwärme derzeit nicht von den Preissenkungen an den Energiemärkten profitieren. Während der Heizölpreis im Schnitt um 8,5 Prozent gefallen sei verglichen mit dem Vorjahr, sei es beim Gas für die Kunden nur ein Bruchteil davon: 0,5 Prozent. Die behördliche Preisaufsicht in dem Markt scheint jedenfalls nicht zu funktionieren.

Was mache ich da als Verbraucher? Die Antwort ist ganz einfach. Bis die Ergebnisse der Gaspreisbörse beim Kunden ankommen, muss ich selbst zur Tat schreiten.

1. Vom teuren zum preiswerteren Anbieter wechseln

2. Mit einfachen Mitteln weniger verbrauchen

3. Nachhaltig sparen mit neuer Heizanlage und Wärmedämmung

Am Abend des Anrufs bei der Gasag-Sprecherin finde ich in meinen E-Mails noch eine schriftliche Antwort der Gasag. Da heißt es unter anderem: "In unseren langfristigen Lieferverträgen haben wir keine Ölpreisbindung mehr und dies schon seit drei Jahren... Das Erdgas besorgen wir heute zum großen Teil an der Börse." Und weiter: "Wir puffern Preisschwankungen, die es ja an der Börse häufig gibt, für den Kunden durch einen stabilen Preis ab."

Dachte ich's mir doch.

Quelle: http://www.spiegel.de/wirtschaft/service/gaspreise-geld-sparen-bei-der-gasrechnung-a-1057111.html

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Wenn Sie also (1) nicht kurzfristig den Anbieter wechseln können, (2) nicht auf die kuschelige Wärme verzichten wollen, und (3) die Investition in eine teure neue Heizanlage oder neue Wärmedämmung noch scheuen, ist die Wahl eines Kaminofens naheliegend. Kommen Sie vorbei, wir beraten Sie gern. Und Fragen kostet nichts.